Yoga ist keine Religion. Trotzdem wirst du vielleicht schon erlebt haben, dass Menschen dich fragend anschauen, wenn du erzählst: „Ich mache Yoga.“ Schnell kommt dann: „Bist du jetzt Hindu geworden?“ Viele verbinden Yoga automatisch mit Indien und dem Hinduismus. Doch wenn man genauer hinschaut, wird klar: Yoga ist keine Religion – auch wenn es in seinen Ursprüngen spirituelle Wurzeln hat.

Wie Dr. Christian Fuchs in seinem Vortrag erklärt, gehört zu einer Religion meist ein Glaube, ein festes System von Überzeugungen (belief-system), bestimmte Riten und eine Gemeinschaft. Genau das braucht es für Yoga nicht. Yoga verlangt keinen Glauben an eine Gottheit, kein Dogma, keine Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft oder Kaste. Niemand wird in Yoga hineingeboren, und niemand muss sich bekennen.

Yoga ist ein praktischer Übungsweg: Es geht um Erfahrung, nicht um Glaubenssätze. Körperübungen, Atmung, Meditation – all das wirkt auch, wenn du an nichts glaubst. Wie Patanjali es in den Yoga Sutras zusammenfasst: „Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen des Geistes.“ Diese Klarheit macht Yoga so universell.

Und gerade deshalb kann jeder Yoga praktizieren – unabhängig von Religion oder Weltanschauung. Ob Christin, Muslimin, Hindu, Buddhistin oder Atheist*in: Viele erleben, dass Yoga sie in ihrem eigenen Glauben sogar stärkt. Es schafft Klarheit, inneren Frieden und ein Gefühl von Verbundenheit – Dinge, die viele Religionen ebenfalls fördern wollen.

Die Wissenschaft zeigt heute, wie sehr Yoga Herz, Kreislauf, Immunsystem und sogar das Gehirn positiv beeinflussen kann. Es verbindet spirituelle Tiefe mit erforschter Wirkung. So kann Yoga ein Weg sein, um – egal, woran du glaubst – wieder näher zu dir selbst zu finden.

Ist Yoga hinduistisch? Dr. Christian Fuchs, ein bekannter Indologe aus Deutschland hilft uns diese Frage zu beantworten.
Sein Artikel «Hinduismus und Yoga» erschien im Yoga Journal im 2002.

 

 
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